Frohes neues Jahr!
Ich hoffe, dass alle schöne Weihnachten hatten und gut ins neue Jahr gestartet sind.
Meine
Feiertage waren auch sehr schön, aber wirklich SEHR anders, als in
Deutschland. Die Zeit, die man in Deutschland als besinnliche und
gemütliche Weihnachtstage kennt, waren hier mehr normaler Alltag mit
Stress, weil alle Leute noch Geschenke kaufen mussten.
Am ersten
Weihnachtstag zahlen die Firmen doppelt, weshalb viele zur Arbeit gehen
und so etwas wie einen zweiten Weihnachtstag oder Silvester gibt es
überhaupt nicht.
Obwohl Costa Rica sehr christlich ist, hat
Weihnachten eher wenig mit Kirche, sondern hauptsächlich mit Konsum und
Kaufrausch zu tun. Weihnachtsschmuck hängt nämlich schon (und ich
übertreibe nicht) seit Ende September in den Läden und die Häuser werden
im November geschmückt.
Meine Familie hält zum Glück nicht so
viel von dem ganzen Weihnachtszeugs, weshalb unsere Haus nicht die ganze
Zeit bunt geblinkt hat. Leider hatten wir aber auch keinen
Weihnachtsbaum. Dafür aber einen Aventeskranz, den meine Familie extra
für mich besorgt hat. Der ist allerdings am Tag vor Heiligabend
abgebrannt, als wir gerade Besuch von den Gringos (so werden hier
US-Amerikaner genannt) hatten, die jedes Jahr im Dezember nach Costa
Rica kommen und die wir am zweiten Weihnachtstag auch in den Bergen
besucht haben.
Viele Austauschschüler sagen, dass sie das
Weihnachtsfest im Ausland immer ganz besonders schwierig finden und
Heimweh bekommen.
Bei mir war das nicht ganz so schlimm. Zwar war
es etwas komisch mitzubekommen, wie alle zusammen mit ihrer Familie
Weihnachten feiern und auch in die Kirche gehen -was für mich mittags
war, wodurch es mir noch seltsamer vorkam- , aber ich habe mich die
ganze Zeit auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie am Abend gefreut.
Ich hatte allerdings auch gar keine Zeit groß darüber nachzudenken, weil
ich mit meiner Gastmama den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen bin,
um eine Gitarre für meinen kleinen Cousin und noch einen Haufen andere
Dinge zu kaufen.
Als wir dann am Nachmittag die Rolf Zukowski
Weihnachtslieder gehört haben, war es schon etwas seltsam, weil ich die
sonst immer meiner Familie in Deutschland singe und die für die Leute
hier gar keine Bedeutung hatten, weil sie dich vorher auch gar nicht
kannten.
Der Weihnachtsabend war wirklich schön. Wir haben viel
gelacht, gegessen und getanzt. Von meiner Gastfamilie habe ich einige
für Costa Rica typische Dinge bekommen. Irgendwann kam meine Gastmutter
mit zwei Paketen aus Deutschland an, wo ich schon dachte, nichts von
zuhause zu bekommen. Leider sind die Süßigkeiten schon bald leer.
Zwischen den Tagen war ich jeden Tag unterwegs und habe ich über jede freie Minute wirklich gefreut.
Am
25.12. fangen jedes Jahr die Stierkämpfe an und auf dem Vorplatz gibt
es eine Art Jahrmarkt. Die Fahrschäfte machen einem wirlich angst.
Nicht, weil die so besonders steil oder schnell sind, sondern weil die
laut den Ticos noch nie ausgetauscht wurden und jeden Moment in sich
zusammen krachen könnten. Alle warten nur auf den Moment. Trotzdem
fahren alle mit, weil bisher noch nichts passiert ist.
Die
Stierkämpfe darf man sich auch nicht so vorstellen wie in Spanien. In
Spanien machen die Menschen die Stiere fertig. In Costa Rica machen die
Stiere die Menschen fertig. Es ist wirklich lustig anzugucken, wie ein
Haufen verkleideter Verrückter versucht die Stiere zu provozieren und
einige dann von den Stieren hoch in die Luftt katapultiert werden.
Außerdem
waren wir noch in Zarcero, die einen ganz bekannten Park haben und
danach in den anliegenden Bergen. Dort ist es wirklich kalt. Selten habe
ich so viel angehabt und trotzdem noch gefroren.
Silvester
habe ich hier auch ganz typisch gefeiert: im kleinen Kreis mit der
Familie, ohne große Feiern. Das war mal etwas ganz anderes, weil ich aus
Deutschland immer viele aufgedrehte Leute und laute Musik oder
sonstigen Lärm gewohnt bin.
Um 17:00 wurde mir dann auch von
allen frohes neues Jahr gewünscht. Es ist wirklich seltsam, wenn man
sich in einem anderen Jahr, als die in seinem Heimatland befindet.
'Dinner
for one' habe ich in diesem Jahr auch nicht gesehen. Dass ich das
vergessen habe, ist wirklich eine Schande. Gegen Mitternacht wurden alle
richtig melancholisch und hatten sogar angst ein neues Jahr zu
beginnen.
Raketen gibt es hier auch, aber viele gucken sich
einfach das Feuerwerk von anderen an, weil sie nicht so viel Geld
ausgeben wollen/können. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Leute
auch viel mehr angst davor haben. Während in Deutschland schon sehr
kleine Kinder Raketen anzünden, hatte meine Cousine hier angst eine
Wunderkerze festzuhalten.
Die ersten Tage des neues Jahres
habe ich mit meinen Cousinen und meiner Schwester in einem Haus am
Strand verbracht. Es ist hier üblich über Weihnachten oder Silvester ans
Meer zu fahren. Dementsprechend waren wir auch nicht nicht die einzigen
am Strand und im Ferienort Jacó.
Auffällig ist auch die Anzahl
der Ausländer. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen aus den
verschiedensten Ländern nach Costa Rica reisen. Auch in San José sind
meiner Meinung viel mehr Auländer unterwegs, was aber auch an der
Jahreszeit mit den Ferien liegen kann.
Diesen Post wollte
ich eigentlich schon vor zwei Wochen gesendet haben, aber da hat wohl
mal wieder etwas nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Nun
kommt er also aufgrund von Versagen des Internets etwas zu spät und ich
kann quasi schon den Bericht über mein Projekt im Talamancagebirge
hinzufügen...