Montag, 25. Januar 2016

Frohes neues Jahr!

Ich hoffe, dass alle schöne Weihnachten hatten und gut ins neue Jahr gestartet sind.
Meine Feiertage waren auch sehr schön, aber wirklich SEHR anders, als in Deutschland. Die Zeit, die man in Deutschland als besinnliche und gemütliche Weihnachtstage kennt, waren hier mehr normaler Alltag mit Stress, weil alle Leute noch Geschenke kaufen mussten.
Am ersten Weihnachtstag zahlen die Firmen doppelt, weshalb viele zur Arbeit gehen und so etwas wie einen zweiten Weihnachtstag oder Silvester gibt es überhaupt nicht.
Obwohl Costa Rica sehr christlich ist, hat Weihnachten eher wenig mit Kirche, sondern hauptsächlich mit Konsum und Kaufrausch zu tun. Weihnachtsschmuck hängt nämlich schon (und ich übertreibe nicht) seit Ende September in den Läden und die Häuser werden im November geschmückt.
Meine Familie hält zum Glück nicht so viel von dem ganzen Weihnachtszeugs, weshalb unsere Haus nicht die ganze Zeit bunt geblinkt hat. Leider hatten wir aber auch keinen Weihnachtsbaum. Dafür aber einen Aventeskranz, den meine Familie extra für mich besorgt hat. Der ist allerdings am Tag vor Heiligabend abgebrannt, als wir gerade Besuch von den Gringos (so werden hier US-Amerikaner genannt) hatten, die jedes Jahr im Dezember nach Costa Rica kommen und die wir am zweiten Weihnachtstag auch in den Bergen besucht haben.

Viele Austauschschüler sagen, dass sie das Weihnachtsfest im Ausland immer ganz besonders schwierig finden und Heimweh bekommen.
Bei mir war das nicht ganz so schlimm. Zwar war es etwas komisch mitzubekommen, wie alle zusammen mit ihrer Familie Weihnachten feiern und auch in die Kirche gehen -was für mich mittags war, wodurch es mir noch seltsamer vorkam- , aber ich habe mich die ganze Zeit auf das Weihnachtsfest mit meiner Familie am Abend gefreut. Ich hatte allerdings auch gar keine Zeit groß darüber nachzudenken, weil ich mit meiner Gastmama den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen bin, um eine Gitarre für meinen kleinen Cousin und noch einen Haufen andere Dinge zu kaufen.
Als wir dann am Nachmittag die Rolf Zukowski Weihnachtslieder gehört haben, war es schon etwas seltsam, weil ich die sonst immer meiner Familie in Deutschland singe und die für die Leute hier gar keine Bedeutung hatten, weil sie dich vorher auch gar nicht kannten.
Der Weihnachtsabend war wirklich schön. Wir haben viel gelacht, gegessen und getanzt. Von meiner Gastfamilie habe ich einige für Costa Rica typische Dinge bekommen. Irgendwann kam meine Gastmutter mit zwei Paketen aus Deutschland an, wo ich schon dachte, nichts von zuhause zu bekommen. Leider sind die Süßigkeiten schon bald leer.

Zwischen den Tagen war ich jeden Tag unterwegs und habe ich über jede freie Minute wirklich gefreut.
 Am 25.12. fangen jedes Jahr die Stierkämpfe an und auf dem Vorplatz gibt es eine Art Jahrmarkt. Die Fahrschäfte machen einem wirlich angst. Nicht, weil die so besonders steil oder schnell sind, sondern weil die laut den Ticos noch nie ausgetauscht wurden und jeden Moment in sich zusammen krachen könnten. Alle warten nur auf den Moment. Trotzdem fahren alle mit, weil bisher noch nichts passiert ist.
Die Stierkämpfe darf man sich auch nicht so vorstellen wie in Spanien. In Spanien machen die Menschen die Stiere fertig. In Costa Rica machen die Stiere die Menschen fertig. Es ist wirklich lustig anzugucken, wie ein Haufen verkleideter Verrückter versucht die Stiere zu provozieren und einige dann von den Stieren hoch in die Luftt katapultiert werden.

Außerdem waren wir noch in Zarcero, die einen ganz bekannten Park haben und danach in den anliegenden Bergen. Dort ist es wirklich kalt. Selten habe ich so viel angehabt und trotzdem noch gefroren.

Silvester habe ich hier auch ganz typisch gefeiert: im kleinen Kreis mit der Familie, ohne große Feiern. Das war mal etwas ganz anderes, weil ich aus Deutschland immer viele aufgedrehte Leute und laute Musik oder sonstigen Lärm gewohnt bin.
Um 17:00 wurde mir dann auch von allen frohes neues Jahr gewünscht. Es ist wirklich seltsam, wenn man sich in einem anderen Jahr, als die in seinem Heimatland befindet.
'Dinner for one' habe ich in diesem Jahr auch nicht gesehen. Dass ich das vergessen habe, ist wirklich eine Schande. Gegen Mitternacht wurden alle richtig melancholisch und hatten sogar angst ein neues Jahr zu beginnen.
Raketen gibt es hier auch, aber viele gucken sich einfach das Feuerwerk von anderen an, weil sie nicht so viel Geld ausgeben wollen/können. Besonders aufgefallen ist mir, dass die Leute auch viel mehr angst davor haben. Während in Deutschland schon sehr kleine Kinder Raketen anzünden, hatte meine Cousine hier angst eine Wunderkerze festzuhalten.

Die ersten Tage des neues Jahres habe ich mit meinen Cousinen und meiner Schwester in einem Haus am Strand verbracht. Es ist hier üblich über Weihnachten oder Silvester ans Meer zu fahren. Dementsprechend waren wir auch nicht nicht die einzigen am Strand und im Ferienort Jacó.
Auffällig ist auch die Anzahl der Ausländer. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen aus den verschiedensten Ländern nach Costa Rica reisen. Auch in San José sind meiner Meinung viel mehr Auländer unterwegs, was aber auch an der Jahreszeit mit den Ferien liegen kann.

Diesen Post wollte ich eigentlich schon vor zwei Wochen gesendet haben, aber da hat wohl mal wieder etwas nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Nun kommt er also aufgrund von Versagen des Internets etwas zu spät und ich kann quasi schon den Bericht über mein Projekt im Talamancagebirge hinzufügen... 



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