Montag, 21. Dezember 2015

Unterwegs dort, wo die Klischees von Costa Rica entstehen

¡Pura Vida Maes!

Seit einem Monat habe ich jetzt schon Ferien, die definitiv nicht so langweilig sind, wie mir prophezeit wurde.
Ich durfte endlich mal ausschlafen, aus einer kleinen Frage wurden stundenlange Gespräche und Diskussionen mit meiner Familie und ich bin mit Freunden unterwegs in San Jose. Außerdem habe ich meine liebe Jasmin auch endlich mal bei sich besucht, wo das Leben echt komplett anders ist als bei mir.
Das Adventskalenderbasteln hat auch jede Menge Zeit in Anspruch genommen. Meine Familie war erst mal etwas überfordert was das ist und was man damit macht. Wir haben meinetwegen sogar einen Adventskranz.
Was meine Ferien allerdings so besonders macht, sind die Ausflüge bzw Freiwilligenprojekte mit meiner Organisation hier vor Ort CAS.
Eigentlich dachte ich, dass es nach der Reise nach Panama (wovon ich es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen habe hier zu berichten) kaum noch besser werden kann. Das war aber definitv falsch gedacht.
Nun kann ich nämlich surfen und habe mit aussterbenden Schildkröten gearbeitet, die zum Teil größer sind, als ich.
Vielleich hört sich das nicht so spektakulär an, aber es waren mit die bedeutensten Erfahrungen die ich je in meinem Leben gemacht habe.
Surfen ist definitiv etwas, dass ich noch öfters machen möchte und einige meiner Freunde meinten auch schon, dass sie mich demnächst mal mitnehmen.

Ich muss zugeben, dass ich noch nicht wirklich ein Profi bin, was das Surfen angeht und man sich neben den Leuten, die erst surfen und dann schwimmen konnten, echt dumm vorkommt.
Trotzdem stehe ich auf dem Brett und das sogar elegant sagt der Surflehrer, der ständig meint, dass wir dasa sehr schlecht machen.


 

Außerdem habe ich den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens gesehen und muss nun nicht mehr neidisch auf Tumblr Bilder sein jajaja.



























Die Erlebnisse vom Surfcamp wurden dann aber noch getoppt vom Freiwilligendienst mit Schildkröten am Arsch der Welt, ohne Internet, aber dafür mit vielen Insekten und seltenen Tierarten, kaltem Wasser, Reis mit Bohnen (aber sehr lecker) und überall Sand, der unmöglich zu entfernen war.







In kleinen Gruppen wurden wir über den Tag verteilt zu unseren Schichten an verschiedenen Stränden geschickt, um Temperaturen zu messen, den Strand zu säubern, Markierungen zu setzen, Schildkröteneier auszugraben (wenn sie nach einer bestimmten Zeit noch nicht geschlüpft sind) und nachts die Touristen einigermaßen von den Schildkröten fernzuhalten, Daten über die Schildkröten zu sammeln und die Eier an einem anderen, sicheren Ort zu vergraben.
Ansonsten haben wir uns hauptsächlich am Strand aufgehalten, Arschloch und Uno gespielt oder ein bisschen die Gegend in den Wäldern erkundet.

Im Hintergrund lief immer das unausgesprochene Battle, wer die meisten exotischen Tiere sieht. Da ich einen Wal gesehen habe, war ich eigentlich ganz gut dabei, allerdings fehlen mir eine Schlange und auch die Landschildkröte, die die eine Gruppe im Wald gefunden und mit an den Strand genommen haben, weil sie dachten, dass es sich um eine verirrte Wasserschildkröte handelt. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob sie ertrunken ist oder nicht.


  Auch trotz dieser schönen Tafel war es nicht ganz möglich, dass jede Gruppe zur richtigen Zeit und mit der richtigen Besatzung seine Schicht ausführt.

Leonie und Paula sind von oben bis unten eingesaut und stecken sogar mit dem Kopf im Sand mit der Hoffnung Babyschildkröten retten zu können.
Falsch gehofft ...








Wenn in den letzten zwei Wochen etwas weltbewegendes passiert ist, würde ich mich darüber freuen darüber informiert zu werden, da ich mich abseits der Zivilisation befand, wo man alles einfach mal ausblenden musste/durfte.
Im großen und ganzen kann man sagen, dass die Reisen schon eine sehr Nice Angelegenheit sind, auch wenn das Spanisch sehr darunter leidet.


Ich wünsche allen schon mal Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Tuanis Leonie


Montag, 2. November 2015

Wenn das Leben 'normal' wird

Moin Moin ihr Lieben dort draußen,
nachdem ich in der vergangenden Woche eine versteckte Beschwerde über meine Faulheit bekommen habe, kommt nun der nächste Bericht aus dem Land des Kaffees (ja aus dem Land des Kaffees und nicht dem Land der Ananas, was so manch eine Person denkt).
Zunächst möchte ich mich mal für das positive Featback an meinem Blog bedanken und natürlich auch bei meinen stillen Verfolgern. Es ist schön zu hören, dass auch nicht komplett in Vergessenheit gerate, obwohl ich mich auf der anderen Seite der Welt befinde. Ich schreibe hier einfach immer so vor mich und freue mich, dass es euch gefällt.

Umso normaler das Leben hier wird, desto glücklicher werde ich hier auch. Es gibt einem echt Stabilität, wenn man mehr oder weniger weiß, was auf einen zukommt und man Situationen auch einschätzen kann.
Trotzdem kommt ab und zu mal ein Tief, dass es zu überwinden gilt. Letzte Woche habe ich ein sehr starkes Tief durchleben dürfen und obwohl es wirklich hart war, bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben, denn ich bin eindeutig stärker daraus wieder herausgekommen und weiß die vielen schönen Sachen umso mehr zu schätzen.
Eine andere Sache, die mir das Leben hier unglaublich erleichtert ist der Erwerb der Sprache. Ich verstehe unglaublich viel mehr und kann mich auch über vernünftige Dinge richtig unterhalten. Natürlich muss ich immer noch oft fragen, aber ich verstehe die Erklärung eines Wortes dann immerhin auch. Zu Gruppengesprächen kann ich mitlerweile manchmal auch schon richtige Beträge leisten. Ein Freund von mir, der zwei Wochen mit der Volleyball Nationalmannschaft in Honduras unterwegs war, hat sich darüber aufgeregt, dass sich in dieser kurzen Zeit so viel verändert hätte und wie es denn sein kann, dass ich plötzlich spanisch spreche. Es sind diese kleinen Dinge, die einem zeigen, dass man hier doch schon so einiges erreicht hat, auch wenn man es oft gar bemerkt.
Trotzdem weiß ich, dass noch unglaublich viel Arbeit vor mir liegt, aber jetzt habe ich eine Grundbasis auf die man viel besser aufbauen kann. Meine Weigerung Englisch zu sprechen hat sich also gelohnt. Zwar würde mir Englisch sprechen meist immernoch einfacher fallen, aber wenn das so weiter geht, sieht das in ein paar Wochen schon ganz anders aus.
Mein Gastpapa hat vor zwei Wochen fast schon fanatisch begonnen Deutsch zu lernen, wodurch wir uns gegenseitig auch noch mehr anstacheln und super gut helfen können. Jeden Tag erzählt er mir welche Wörter er neu gelernt hat und ich erkläre ihm die Unterschiede oder Gemeinsamkeiten einiger Wörter. Außerdem erklärt er mir viel über die deutsche Grammatik und ich ihm über Spanische, obwohl es ja eigentlich andersherum sein müsste.

Noch eine ganz große Veränderung ist, dass ich einen Permiso für immer an meiner Schule bekommen habe und damit ein ganz großes Stück Freiheit. Darüber freut sich die Sekretärin aber wahrscheinlich noch mehr als ich, denn immer, wenn ich das Schulgelände nicht mit meinem Schulshuttle verlassen wollte, musste ich mir das mit der Unterschrift meiner Eltern und der Sekretärin genehmigen lassen. Ich war da eigentlich schon Dauergast. Die machen sich damit aber auch immer mehr Stress als nötig. Letztens haben die mich fast nicht gehen lassen, weil im Permiso stand, dass ich mit Compañeras unterwegs bin, was Jungs aussschließt. Der Plan war aber mit einigen Leuten zu einem Jungen nach Hause zu gehen. Nachdem meine Gastmutter dann angerufen worden ist, haben sie mich dann doch gehen lassen, aber erst, nachdem ich versprochen habe auch wirklich vorsichtig bei denen zu sein.
Die Logik hinter dem Permiso habe ich aber noch nicht zu 100% verstanden, denn wenn mir der Permiso nicht genehmigt wird komme ich überhaupt nicht nach Hause, weil der Bus nicht so lange wartet. Jetzt hat sich diese ganze Problematik aber erledigt, da ich immer gehen kann wohin ich möchte, da ich angefangen habe Sport im Fitnessstudio zu machen und somit eher selten mit meinem Buseta nach der Schule nach Hause fahre.

Mit der anderen Deutschen an meiner Schule verstehe ich mich mitlerweile absolut super. Anfangs war ich nicht besonders glücklich darüber nicht die einzige Deutsche zu sein und ihr ging es genauso. Jetzt sind wir froh einander zu haben, weil einfach immer jemanden zum Reden hat der einen versteht, egal ob es irgendwelche Probleme oder Ironie ist. Wie Mädels so sind geht das natürlich am besten auf dem Klo. Es ist schon eine Art Tradition geworden, dass wir uns während des Unterricht auf dem Klo treffen. Das einzige Problem dabei ist, wenn der Klassenraum zwischendurch von innen abgeschlossen wird und man sich blöd vorkommt nach 20 Minuten Abwesenheit anzuklopfen oder wenn der Händetrockner auf einmal anfängt zu brennen. Auch nach der Schule machen wir recht viel zusammen, weil wir gemeinsam ins Fitnessstudio gehen und auch sonst viel zusamen zu erledigen haben.

Ein sehr gute Freundin aus Deutschland und ich haben es in zwei Monaten auch wirklich schon zwei Mal geschafft uns hier in Costa Rica zu treffen. Das erste große Wiedersehen vor dem Theater hat wahrscheinlich jeder auf dem Platz mitbekommen, aber es war auch echt emotional. Es ist einfach ein sehr merkwürdiges Gefühl eine Klassenkameradin aus Deutschland am anderen Ende der Welt zu treffen. Ich konnte auch ungelogen den ganzen Tag nicht aufhören zu grinsen, weil das einfach eine etwas unbegreifliche Sache ist. Die Familie von ihr ist auch supernett und meinte gleich, dass ich sie doch mit meiner Schwester zu einem Spiel der Fußballnationalmannschaft gegen Südafrika begleiten soll.
Gesagt getan und kaum zwei Wochen später saßen wir dann alle zusammen im Estadio Nacional. Costa Rica hat zwar verloren und der Niveau beider Mannschaften war jetzt auch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber die Stimmung war super. Ich glaube selbst die 2 Südafrikafans die ich gesehen habe, waren nicht so gut drauf, wie die Ticos.



So das war erstmal das wichtigste aus der letzten Zeit.
Eure Leonie



Montag, 21. September 2015

Das (un)perfekte Paradies

Hey ho,

ich merke langsam, dass ich echt schreibfaul werde, obwohl es so unglaublich viel zu berichten gibt.
Allerdings habe ich auch immer weniger Zeit, weil es hier so viel zu tun gibt und es reißt einen jedes Mal wieder aus dem Spanisch und es wird einem so richtig bewusst, dass neben dem Leben hier auch noch ein anderes existiert.
Mitlerweile habe ich mich glaube ich richtig gut eingelebt und rege mich wie ein normales Familienmitglied auch mal über Kleinigkeiten auf, zum Beispiel weil das Eis alle ist, was wir erst gestern gekauft haben. Trotzdem vergesse ich die Worte meiner besten Freundin nicht, dass man immer denkt, sich noch besser eingelebt zu haben und das mit der Sprache ist auch noch deutlich ausbaufähig. Aber ist ja nur gut, wenn alles noch besser wird.
Allgemein verbringe ich viel Zeit mit der Familie. Eine bessere Familie hätte ich echt nicht bekommen können. Es gibt immer etwas zu bereden, zu lachen oder zum Augen verdrehen. Außerdem unternehmen wir eine Menge, was wie ich nach zahlreichen Unterhaltungen mit anderen Austauschschülern am letzten Wochenende nicht selbstverständlich ist.
Mitlerweile glaube ich auch, dass meine Costa Rica Karte am Ende des Jahres vollständig markiert sein wird und dass obwohl meine Familie nicht viel Geld hat und die Schule meiner Schwester schon fast unverschämt teuer ist.


Dafür dass sie und ich auf eine bilinguale Privatschule gehen, ist der Unterricht echt furchtbar. Es gibt ja wirklich viel am deutschen Schulsystem zu bemängeln, aber eigentlich ist das total unbegründet, wenn man das mit hier vergleicht.
Hausaufgaben mache ich auch selten bis nie und während Klassenarbeiten beobachte ich entweder meine Mitschüler die absolut keine Ahnung vom Thema haben oder lache mich innerlich kaputt, weil ich weiß, dass ich so oder so durchfallen werde.
Zur Schule gehe ich also eigentlich nur wegen den Leuten. Mitlerweile verstehe ich auch so gut wie immer den Kontext, aber kann mich in Gruppengesprächen meist nur bedingt einbringen.
Mit der anderen Deutschen hatte ich anfangs kaum etwas zu tun, aber mitlerweile verstehen wir uns echt gut. Vielleicht zu gut, weil das doch auf eine Menge Deutsch hinausläuft, auch wenn uns ständig jemand  zuruft, dass man in Costa Rica nur Spanisch sprechen darf.
 Ein bis zwei Mal in der Woche mache ich etwas mit Freunden. Meistens sind wir dann in der Stadt oder einer Mall unterwegs. Davon gibt es hier echt richtig viel verschiedenes, sodass ich bisher kaum öfters am selben Ort unterwegs war.
Deshalb wird meine Orientierung in all diesem direkt aneinander gereihten Städten auch langsam besser. Normalerweise kriege ich so etwas zwar recht schnell auf die Reihe, aber da es meiner Familie lieber ist mich überall hinzufahren bzw. abzuholen merke ich mir das alles aus Bequemlichkeit nicht gleich.

Letzte Woche Dienstag war der wichtigste Tag Costa Ricas. El día de la Independencia oder auf Deutsch der Unabhängikeitstag.
Am Abend davor ist es Tradition Umzüge mit Laternen zu veranstalten. Die Kinder laufen dann mit meist selbstgebastelten Laternen durch die Gegend, die immer irgendetwas mit Costa Rica oder der Flagge zu tun haben. Das ganze hört sich an wie das Laternelaufen in Deutschland, aber unterscheidet sich doch irgendwie etwas davon. Zum Beispiel fährt ganz vorne ein Auto mit einer riesigen Musikanlage, die Costa Ricanische Musik spielt, wo fast alle mitsingen können. Außerdem ist das ganze um einiges chaotischer, weil die Straßen nicht gesperrt werden. Überall sind Leute, Autos, Busse und Haustiere durcheinander.
Diese Tradition stammt übrigens daher, dass damals irgendwelche Offiziellen die Unabhängigkeit in ganz Mittelamerika von Guatemala bis Cartago in San Jose verbreitet haben. In Guatemala brennt seitdem das Unabhängigkeitsfeuer an dem jedes Jahr eine Fackel angezündet und von Schülern bis Cartago weitergegeben wird. Auch unsere Schule war daran beteiligt, was ich aber leider nicht gesehen habe, weil ich ja auf einem anderen Umzug war.
Am Unabhänigkeitstag indentifizieren sich so gut wie alle durch ihre Kleidung mit Costa Rica. Entweder durch Jeans, mit weißer Bluse und Halstuch, was die Tracht der Männer ist oder auch durch ein Fußballtrikot. Die Tracht der Frauen tragen eigentlich nur Kinder.
Eigentlich haben auch alle Leute frei, aber wir mussten zur Schule und hatten unsere eigenen Feierlichkeiten. Mehr oder weniger Freiwillig bin ich dabei in ein Theaterstück geraten, was traditionell aufgeführt wird und ansonsten gab es noch Tänze, jede Menge reden darüber wie schön Costa Rica doch ist und traditionelles Essen.
Wir beiden Deutschen haben uns dann mal wieder darüber gewundert wie lang die Nationalhymne doch ist, bis uns auffiel, dass die Deutsche das auch wäre, wenn die ersten beiden Strophen nicht verboten wären.
Das Leben hier ist auch sonst absolut Pura Vida, aber an diesem Tag habe ich noch einmal richtig gemerkt, wie schön das Leben ist, wenn man alles einfach ganz entspannt angeht und sich keine Anforderungen stellt.






Was es außerdem noch wichtiges zu berichten gibt, ist letztes Wochenende zum Vulkan Arenal mit CAS. Es war mein erster und vielleicht doch nicht letzter Ausflug mit der Organisation.
Eigentlich sollten die anderen Ausflüge nur für CAS und nicht für uns von YFU sein, aber anscheinend hat es geholfen des öfteren noch mal nachzuhaken. Aber diese Information ist nur ein kleiner Teil eines Runrum perfekten Wochenendes.
Wir sind am Samstagmorgen aufgebrochen und waren Samstag Abend wieder in San Jose. Allein die Busfahrt, auf der wir sogar ein Faultier gesehen haben, war die Reise schon wert. Es war eine wirklich besondere Erfahrung bei einer Autofahrt mal keine große Anstrengung zum Augleichen von Straßenunebenheiten aufbringen zu müssen.
Um meinen Aufenthalt am Vulkan kurz zu fassen: Alle die vorhaben mal vorhaben dem wunderschönen Land Costa Rica einen Besuch abzustatten, müssen unbedingt auch zum Vulkan.
Wir hatten Glück, denn als wir beim Aussichtspunkt waren, nahmen uns keine Wolken die Sicht auf den Vulkan.
Im dunklen waren  wir dann in Termalquellen baden, die nicht ganz so naturbelastet waren, wie wir angenommen hatten. Aber die Ticos haben es eindeutig besser drauf Wasserrutschen zu bauen als die Deutschen.
Am Sonntag hatten wir dann die Auwahl zwischen Canopy und dem Wasserfall 'La Fortuna'. Da ich Canopy schon mal gemacht habe, fiel mir die Entscheidung entsprechend leicht und bereue sie in keinster Weise.


Hier in Costa Rica wird mir noch einmal richtig bewusst, was durch den Menschen an Schönheit alles zerstört werden kann und wie dankbar wir eigentlich sein müssten, auf so einem wunderschönen Planeten leben zu können.
Außerdem wird mir bewusst, wie dankbar ich bin frei zu sein und so eine Erfahrung wie dieses Auslandsjahr machen zu können.
Mir und auch vielen Anderen wird etwas geboten, was für viele nicht möglich ist.
Es ist ein Geschenk, was wir alles versuchen so gut es geht zu nutzen.
Auch wenn es nicht immer einfach ist, ist dies alles jede Sekunde wert und ich weiß jetzt auch ganz genau, dass ich nicht die einzige bin, die hier durch Höhen und Tiefen geht.
Ich habe das Paradies in diesem Land gefunden. Es ist zwar nicht perfekt, aber hier sind Leute die es in vielen Momenten perfekt machen, wodurch man dies alles noch viel mehr zu schätzen weiß.
Pura Vida!






























Dienstag, 8. September 2015

Deutschland in Costa Rica

In meinen drei Wochen, die ich jetzt hier bin, habe ich nicht nur schon eine Menge über die Lebenseinstellung der Menschen in Costa Rica gelernt, sondern auch, wie Deutschland gesehen und über die Menschen gedacht wird. Dies zu hören ist mindestens genauso interessant. Außerdem lerne ich auch vieles in Deutschland immer mehr zu schätzen.
Ich habe mich immer gefragt, wer auf die Idee kommen kann, ein Auslandsjahr in Deutschland zu machen. Dabei hatte ich hauptsächlich an die Natur, das Wetter und die Sprache gedacht, was wohl alles drei nicht gerade für einen Auslandsaufenthalt in Deutschland spricht.
Aber hier werden mir viele Gründe gezeigt, die für ein Auslandsjahr in Deutschland sprechen.
In Costa Rica gibt es außer der Natur und Kaffee nicht wirklich etwas. Dieses Land hat im Gegensatz zu meinem Heimatland keine Geschichte, keine besonderen Vorkommnisse und außer dem groß gefeierten Nationalfeiertag wenig Traditionen. Das Leben war hier eben schon immer gemütlich.
Deutschland wird sehr bewundert für seine Fleißigkeit und Stärke in vielen Bereichen.
Außerdem werden die Deutschen als eine Art Einheit angesehen, die es nach dem Wiederaufbau zu einer großen Wirtschafts- und Fußballnation gebracht hat.
Wenn ich erzähle, dass eine Art richtigen Nationalstolz in Deutschland nicht gibt und viele Leute woanders hin wollen, stoße ich auf Unverständnis.
Wenn ich erzähle, dass die Deutschen immer mehr und immer bessere Dinge haben wollen, stoße ich auf Unglauben.
Die Leute hier sehen Deutschland als Vorbild, obwohl sie es nicht genauso machen wollen, da das viel zu anstrengend wäre.
Viele wollen unbedingt mal nach Deutschland oder waren schon mal da und sind sehr beeindruckt zurückgekehrt.
Allerdings ist es auch nicht so, dass jemand gerne in Deutschland leben würde. Dafür lieben die Menschen hier Costa Rica viel zu sehr. Sie bewundern Deutschland lieber von der anderen Seite der Welt aus und schimpfen über die Politik, die hier nichts auf die Beine stellt.

Eine andere Sache ist, dass ich hier weniger ein Individuum bin, sondern mehr 'La Alemana'. Davor wurde ich zwar gewarnt, aber es hat mich trotzdem überrascht, dass das so ausgeprägt ist.
Man muss aufpassen was man sagt und tut, denn wenn es etwas falsches ist, dann versaut man zusätzlich zum eigenen Ruf auch noch den Ruf den die Deutschen hier haben.
Aber der Druck wird von Tag zu Tag weniger, besonders wenn man merkt, dass man hier als Person willkommen ist und auch mehr oder weniger richtige Gespräche führen oder zumindest mitverfolgen kann.
Im Gegensatz zu den Deutschen wird man hier sofort in sein Herz geschlossen und meine Familie fragt sich jetzt schon, wie sie den Abschied überstehen sollen, auch wenn ich noch fast ein ganzes Jahr hier bin und sie mich aufgrund meiner Sprachkenntnisse noch gar nicht ganz kennenlernen konnten.

Dienstag, 1. September 2015

Alltag in Costa Rica

Hey ho,
da ich heute nicht in der Schule bin, weil meine Schwester etwas krank ist, nutze ich die Zeit mal, um euch einen kleinen Einblick in meinen Alltag zu verschaffen.
Da ich recht nahe am Äquator wohne, geht die Sonne früh auf und früh unter. Dementsprechend ist auch der Tag aufgebaut. Unter der Woche stehen meine Schweste und ich um 5:15 auf, mit der Hoffnung, dass das Wasser warm ist. Es ist jeden Tag dasselbe: ich gehe frühstücken und sie duschen, danach tauschen wir. Meine Gasteltern sind zu dem Zeitpunkt meistens schon auf dem Weg zur Arbeit. Also sind wir beiden die letzten die das Haus verlassen, wenn wir um 6:00 vom Schul-Shuttle abgeholt und zur Schule gefahren werden.
Die Fahrt dauert ewig, also eine Stunde, weil jeder direkt vor der Haustür abgeholt wird und ich kann die Strecke jetzt schon fast auswendig. Anfangs war es echt spannend einfach aus dem Fenster die Straßen entlang zugucken, aber mitlerweile werde ich nur wieder müde im Bus.

Ich gehe auf eine Privatschule, die pro Jahrgang nur eine Klasse hat und jeder jeden irgendwie kennt. Deshalb gibt es auch nicht so eine tyische Cliquenbildung, sondern eine Schulgemeinschaft, wo man mit den Einen weniger und mit den Anderen halt weniger zu tun hat.
Die Schule beginnt um 7:00 und man hat jeden Tag außer am Freitag 10 Schulstunden Unterricht. Das hört sich viel an, ist auch viel, aber gar nicht mal so anstrengend, weil die das alles nicht so genau nehmen. Die Lehrer und Schüler gehen irgendwann in den Klassenraum und gehen teilweise eine halbe Stunde früher schon wieder in die Pause.
Man sollte meinen, dass sich das viele Geld für so eine Privatschule auszahlt, aber das glaube ich eher weniger.
Der Unterricht besteht darin, dass der Lehrer oder die Lehrerin irgendwas an die Tafel schreibt und mehr oder weniger erklärt und in den Sprachen werden irgendwelche Texte gelesenn und später irgendwelche Fragen bearbeitet, dessen Antwort man eins zu eins aus dem Text entnehmen kann.
Eigentlich kann ich Englisch überhaupt nicht leiden, aber hier habe ich gerne Englischunterricht. Ich bin mir nicht so sicher, ob das hier eine Bilinguale Schule ist, aber Health, Sozial Science und Literature wird auf Englisch unterrichtet. Das ist zwar eine Art Englisch für Idioten, aber immerhin kann ich alles verstehen und manchmal ist das gar nicht mal so uninteressant.
Einige der Unterrichtsthemen sind aber doch etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt Computerunterricht, wo die an einem Projekt oder so arbeiten was sie sich selber aussuchen dürfen und müssen das auch nicht vorstellen.
In Mathe werden einfach irgendwelche Beispiele für Formeln angeschrieben und die Lehrerin wundert sich, dass das keiner versteht und die Leute in Mathe regelmäßig durchfallen.
In Health haben wir über Gewalt und wie man sie vermeidet eine Unterrichtseinheit gehabt. Für alle die das noch nicht wissen: Man greift nicht einfach Jemanden an, nur weil der etwas gesagt hat, was einem nicht gefällt, sondern man sagt deutlich, dass einem das nicht gefällt. Außerdem sollte man nicht irgendwo hingehen, wo die Leute sehr kriminell sind. Wenn noch jemand fragen zu dem Themengebiet hat, scheut nicht mich zu fragen, denn ich bin Profi auf dem Gebiet.
Mein absolutes Lieblingsfach ist allerdings Französisch. Als die Lehrerin das erste Mal in den Klassenraum kam und anfing irgendwas zu erzählen, dachte ich, dass das wohl ein Scherz sein muss. Ich spreche kein Wort französisch und habe genug zu tun mit den drei Sprachen die ich mehr oder weniger kann. In Französisch lesen die irgendeinen Text, obwohl die Schüler das alles nicht aussprechen können und reden dann so halb in Spanisch und halb in Französisch drüber. Wenn ich dann frage worum es geht, erklären die mir das auf Englisch und ich mache mir dann auf Deutsch meine Gedanken darüber. Das war dann doch etwas zu viel des Guten und jetzt lese ich in den Unterrichtsstunden immer ein spanisches Buch für Grundschüler, mit der Hoffnung wenigstens das zu verstehen.
In den Pausen habe ich bisher immer mit unterschiedlichen Leuten was gemacht, wodurch es nicht so einfach ist, richtige Freunde zu finden. Klar alle Leute sind extrem nett und kommen auch viel auf einen zu, aber das ist mehr so oberflächlich. Jetzt, wo es darum geht echte Freunde zu finden, ist das mit der Sprache schon echt ein Problem. Es ist eine echte Herausforderung Gespräche aufrecht zu erhalten. Vor allem weil ich immer mit drei Sprachen gleichzeitig zu schaffen habe. Viele wollen leider mit mir Englisch reden oder etwas auf Deutsch hören und plötzlich geht es dann auf Spanisch weiter.
In einem Moment denkt man auf dem richtigen Weg zu sein und im Nächsten steht man da und versteht garnichts. Andersherum genau dasselbe.
Mit einer aus meiner Klasse verstehe ich mich aber besonders gut. Sie redet viel und nur auf Spanisch. Außerdem nimmt sie echt viel Rücksicht auf mich und versucht mir jedes Wort, dass ich nicht verstehe auf Spanisch zu erklären - was sehr viele Worte sind.
Letzten Freitag war ich dann auch bei ihr Zuhause und später noch mit ihr in einer Mall. Nun bin ich immer willkommen bei denen Zuhause, wenn ich nur vorher Bescheid sage, damit die Haushällterin genug zu Essen kocht.

Ansonsten bin ich an den Nachmittagen meistens Zuhause. Das ist auch gar nicht so langweilig weil es bei meiner Familie immer etwas zu bereden und zu lachen gibt.
Manchmal bin ich auch mit den Freunden von meiner Schwester unterwegs. Das ist zwar ganz nett, aber wenn man zu Gesprächen nichts beitragen kann, ist das auch nicht so spannend.
Weil die Sonne früh untergeht und abends nach dem langen Tag müde sind, gehen wir im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen echt früh ins Bett. Das ist auch gut so, denn ich bin jeden Abend echt richtig müde.

Hier lebe ich also auch ein ganz normales Leben mit einem ganz normalen Alltag, nur dass dieser komplett anders aussieht und ganz andere Dinge passieren, als in Deutschland.

Samstag, 29. August 2015

Spielpatz in Groß

Meinem Blog nach zu urteilen führe ich hier eher ein Tourileben, als das eines typischen Ticos. Das stimmt aber nicht, ich komme nur nie dazu etwas über meinen Alltag zu schreiben.
Auch heute komme ich nicht dazu, denn meine liebste Sonia möchte noch mit mir FaceTimen und ich muss unbedingt von Canopy erzählen.Canopy bedeutet, mit einer riesigen Seilbahn im Dschungel in Etappen den Berg herunter zu fahren.
Für Jeden der Höhenangst hat ist das eher nichts. Für alle Anderen empfehlenswert.
Das Canopy gehört dem Onkel meiner Gastmutter und so mussten wir nicht einmal etwass bezahlen. Nachdem wir ein Stück mit einem Transporter den Berg hinaufgefahren wurden, mussten wir noch sehr weit zur ersten Plattform laufen. Zwar war die Aussicht im Dschungel klasse, aber das machte es nicht gerade weniger anstrengend. Auch die Straße, die wir mit dem Transporter gefahren wurde gilt höchstens noch als Schotterweg und hat eine Steigung von gefürhlt 90°. Der Anstieg hat sich allerdings absolut gelohnt. Die Seilbahnen verlaufen quer durch den Dschungel und man kann die ganze Stadt von dort oben aus sehen, wenn man nicht gerade zu schnell unterwegs ist oder sich vor Blättern ducken muss.
Viel zu schnell waren wir schon wieder unten, aber immerhin gab es Zuhause gleich etwas zu Essen. Das Essen in Costa Rica schmeckt übrigens absolut lecker, auch wenn man eine gewisse Zeit braucht, um sich daran zu gewöhnen, da es komplett anders ist als in Deutschland.

Eure Leonie




Sonntag, 23. August 2015

In the Jungle ..


Pura Vida Chicos
Heute habe ich das erste Mal in meinem Leben einen Regenwald betreten. Leider haben wir keine
Tiere gesehen. Trotzdem war es genauso schön, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass man aus meinem Fenster Berge sehen kann, aber dass man einfach aus einer Großstadt herausfährt und direkt in einer solchen Natur landet ist doch noch die Krönung.
Man kann die Landschaft irgendwie gar nicht richtig beschreiben, sondern man muss das einfach gesehen haben. Besonders die halb kaputten, sehr hohen Brücken, wo man bei jedem Schritt angst haben muss seeeehr tief zu fallen.

Pünktlich am frühen Nachmittag, natürlich als wir gerade nicht von einem Blätterdach geschützt waren, fing es dann an zu regnen. Obwohl ich schon über eine Woche hier bin, hat es nach gestern erst zum zweiten Mal so stark geregnet. Die Regenzeit ist aufgrund der Klimaerwärmung nämlich auch nicht mehr das, was sie mal war.
Auf jeden Fall waren unsere Beine und Füße am Ende voll schlamm. Deshalb waren wir barfuß in einer Pizzeria essen, aber es hat niemanden gewundert. Anscheinend laufen in der verdreckten Stadt San Jose öfters mal Leute barfuß rum.
Mir soll es recht sein, denn das zeigt noch einmal ganz deutlich wie entspannt die Leute hier sind und jeden einfach akzeptieren.
So jetzt muss ich aber wirklich schlafen, dann der Tag fängt morgen wieder pünktlich mit dem Sonnenaufgang um 5:00 an.

Buenas Noches
Leonie






Donnerstag, 20. August 2015

Sprache wird überbewertet

Es ist jetzt fast auf die Minute genau eine Woche her, dass mein Flugzeug aus dem schönen Hamburg in ein für mich neues Leben gestartet ist.
Allerdings fühlt es sich so an, als würde ich schon ewig hier Leben, auch wenn ich die Sprache nicht kann, jedes Mal überrascht bin, wenn die Leute im Fernsehen spanisch sprechen und mir die Namen der ganzen neuen Gesichter nicht alle merken kann.
Trotzdem ist eine Art Alltag enstanden, der niemals langeweilig wird, weil es so vieles zu lernen gibt. Obwohl das Leben hier genauso aufgebaut ist wie in Deutschland, ist es doch ganz anders.
Es ist ganz normal, dass Leute überall einfach zu singen oder zu tanzen anfangen. Es ist auch ganz normal, dass man in einem Stadtpark mit wildfremden Leuten Fußball spielt und sich umarmt und freut wie ein kleines Kind, wenn man gewonnen hat. Es ist auch ganz normal irgendwelche Früchte von Bäumen am Straßenrand zu pflücken und die dann gemütlich irgendwo zu essen.
Alles ist Pura Vida, aber trotzdem wird das Leben und Bildung ernst genommen.
Am Dienstag hatte ich meinen ersten Schultag und war extrem nervös. Am zweiten Schultag war ich das schon nicht mehr. Ich weiß nicht, ob die Schule immer so entspannt ist, aber momentan wo alle Examenes schreiben passiert überhaupt nichts. Der einzige Unterricht, den ich bisher hatte war Sport und da sind einige meiner Mitschüler zwischendurch einfach mal weggeangen.
Es ist schon ein recht großes Problem, wenn man die Sprache nicht kann. Zwar bin ich längst nicht mehr so hilflos wie am ersten Tag, aber eine richtige Konversation kann ich trotzdem nur auf Englisch führen. Da ich auf eine Privatschule gehe, können sogar recht viele einigermaßen gut englisch. Aber nur normale Konversationen zu führen wäre ja langweilig und für Späße und Spiele muss man nicht unbedingt dieselbe Sprache sprechen.
Die Jungs kennen sich überraschenderweise grandios mit dem deutschen Fußball aus und werden nie müde mich zu fragen wie man die ganzen Namen ausspricht. Außerdem haben sich die Jungs in meiner Klasse mit Neuer, Boateng, Schweinsteiger, Kroos und so weiter vorgestellt.
Im allgemeinen ist meine Schule sehr klein. Es gibt pro Jahrgang nur eine Klasse. Dementsprechend kenne ich gefühlt schon jeden vom sehen oder von einem kurzen Gespräch.
Neben mir gibt es auch noch eine andere Deutsche an der Schule, die mit ihren hellblonden Haaren eine richtige Attraktion ist. Sie war aber irgendwie nur an meinem ersten Schultag da und ich hoffe sie kommt demnächst mal wieder, weil es doch schön ist jemanden zu haben, mit dem man in seiner Sprache sprechen kann, sodass man nicht nur zuhören muss und auch mit halbem Ohr alles versteht.

Buenas Noches
Leonie

Montag, 17. August 2015

Die Reise und der Start in ein neues Leben

Diesen Blogeintrag schreibe ich in meinem neuen Zuhause in Desamparados und ich kann es immer noch nicht ganz glauben wirklich in Costa Rica zu sein.
Zwei ganze Tage habe ich schon bei meiner wundervollen Gastfamilie verbracht, nachdem sie am Freitagabend eine völlig fertige Leonie vom Flughafen abgeholt haben.
Irgendwie ist es hier schon so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber auch ganz anders.
Aber alles der Reihe nach.

Nachdem ich am Donnerstag quasi nur gestresst durchs das Haus gelaufen bin und die ganze Nacht nicht schlafen konnte, ging es dann um 3:30 mit meinen Eltern und vier Freunden zum Flughafen. Die Verabschiedung war zum Glück weniger emotional, als ich es erwartet habe. Zu dem Zeitpunkt und auch jetzt noch kann ich es nicht realisieren alle für eine so lange Zeit nicht zu sehen.
In Frankfurt trafen dann wir beiden Hamburger dann auf den Rest der YFU-Gefährten und es ging mit einem A380 auf nach Houston. Zuvor war ich noch nie so lange geflogen und ich freu mich echt schon auf den Rückflug.
Unterwegs habe ich mir dann auch mein Abschiedsbuch und einige gewisse Briefe durchgelesen, die mich zum ersten Mal so richtig an meiner Entscheidung haben zweifeln lassen. Mal im ernst: Wie kann man so blöd sein und sein Leben, dass man sehr gemocht hat, hinter sich lassen? Diese Frage hat sich dann beantwortet, als wir über Grönland waren. Ich glaube ich habe noch nie etwas so schönes aus der Luft gesehen. Allein schon der Anblick ist diese Reise gefühlt schon wert.
Der Flug nach San Jose war dann nicht mehr so schön, weil wir alle so extrem müde waren und dann auch noch so blöde Zettel ausfüllen mussten. Als ob Austauschschüler etwas zu verzollen oder mehr als 10 000$ dabei hätten.
Nachdem mich meine Gastfamilie vom Flughafen abgeholt hat, musste ich endgültig festgestellen, dass meine Spanischkenntnisse quasi nicht vorhanden sind. Wenn die schnell sprechen versteht man sowieso nichts, aber auch wenn langsam geredet wird, ist es nicht gerade besser. Man fühlt sich echt eine bisschen blöd wenn man die Zeitformen versteht, aber trotzdem keine Ahnung hat, was gerade gesagt wird. Zum Glück spricht meine ganze Familie gut englisch.

Mit ganze Familie meine ich nicht nur meine Gasteltern und meine Schwester und Großeltern, die auf unserem Grundstück leben sondern auch die Onkels, Tanten und Cousinen. Am 15.8. ist in Costa Rica nämlich Muttertag und deshalb habe ich alle schon kennengelernt. Eine bessere Familie hätte ich glaube ich nicht bekommen können. Die sind alle super nett, behandeln mich wie ein Familiemitglied und es wird allgemein viel geredet und gelacht.

Einen Kulturschock habe ich, obwohl alles so anders ist und aussieht, erst gestern in Mall gehabt, wo ich mit meiner Gastmama gewesen bin. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es quasi dasselbe ist, wie in Deutschland, nur irgendwie halt doch nicht.

Eines ist noch ganz anders als in Deutschland. Die Gebäude sehen zwar sehr ärmlich und heruntergekommen aus, aber sind gesichert wie ein Gefängnis. Mir wurde auch gleich verboten einfach nach draußen zu gehen. Nachts treibt sich niemand mehr alleine draußen rum.
Die meisten Leute sind nur mit dem Auto oder Motorrad auf den schlechten Straßen unterwegs. Jeder fährt so wie er will und den Sinn von Ampeln und Verkehrsschildern habe ich noch nicht so durchschaut.

Hoffentlich melde ich mich das nächste Mal nicht mehr so früh am Morgen, weil das ein Zeichen dafür wäre, dass ich den Jatlag endlich überwunden habe.

Pura Vida
Leonie