Es ist jetzt fast auf die Minute genau eine Woche her, dass mein Flugzeug aus dem schönen Hamburg in ein für mich neues Leben gestartet ist.
Allerdings fühlt es sich so an, als würde ich schon ewig hier Leben, auch wenn ich die Sprache nicht kann, jedes Mal überrascht bin, wenn die Leute im Fernsehen spanisch sprechen und mir die Namen der ganzen neuen Gesichter nicht alle merken kann.
Trotzdem ist eine Art Alltag enstanden, der niemals langeweilig wird, weil es so vieles zu lernen gibt. Obwohl das Leben hier genauso aufgebaut ist wie in Deutschland, ist es doch ganz anders.
Es ist ganz normal, dass Leute überall einfach zu singen oder zu tanzen anfangen. Es ist auch ganz normal, dass man in einem Stadtpark mit wildfremden Leuten Fußball spielt und sich umarmt und freut wie ein kleines Kind, wenn man gewonnen hat. Es ist auch ganz normal irgendwelche Früchte von Bäumen am Straßenrand zu pflücken und die dann gemütlich irgendwo zu essen.
Alles ist Pura Vida, aber trotzdem wird das Leben und Bildung ernst genommen.
Am Dienstag hatte ich meinen ersten Schultag und war extrem nervös. Am zweiten Schultag war ich das schon nicht mehr. Ich weiß nicht, ob die Schule immer so entspannt ist, aber momentan wo alle Examenes schreiben passiert überhaupt nichts. Der einzige Unterricht, den ich bisher hatte war Sport und da sind einige meiner Mitschüler zwischendurch einfach mal weggeangen.
Es ist schon ein recht großes Problem, wenn man die Sprache nicht kann. Zwar bin ich längst nicht mehr so hilflos wie am ersten Tag, aber eine richtige Konversation kann ich trotzdem nur auf Englisch führen. Da ich auf eine Privatschule gehe, können sogar recht viele einigermaßen gut englisch. Aber nur normale Konversationen zu führen wäre ja langweilig und für Späße und Spiele muss man nicht unbedingt dieselbe Sprache sprechen.
Die Jungs kennen sich überraschenderweise grandios mit dem deutschen Fußball aus und werden nie müde mich zu fragen wie man die ganzen Namen ausspricht. Außerdem haben sich die Jungs in meiner Klasse mit Neuer, Boateng, Schweinsteiger, Kroos und so weiter vorgestellt.
Im allgemeinen ist meine Schule sehr klein. Es gibt pro Jahrgang nur eine Klasse. Dementsprechend kenne ich gefühlt schon jeden vom sehen oder von einem kurzen Gespräch.
Neben mir gibt es auch noch eine andere Deutsche an der Schule, die mit ihren hellblonden Haaren eine richtige Attraktion ist. Sie war aber irgendwie nur an meinem ersten Schultag da und ich hoffe sie kommt demnächst mal wieder, weil es doch schön ist jemanden zu haben, mit dem man in seiner Sprache sprechen kann, sodass man nicht nur zuhören muss und auch mit halbem Ohr alles versteht.
Buenas Noches
Leonie
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